Rathaus soll zum beispielhaften Gebäude werden

In der Gemeinderatssitzung am 19. April 2023 stimmte der Gemeinderat einstimmig für den Erhalt und für die Sanierung des Rathauses und der Tiefgarage zu.

Visualisierung des neuen Rathauses mit Bäumen & Pflanzen

Hintergründe zur Rathaussanierung: Bürgermeister Michael Rieger

Die Innenstadt von St. Georgen und auch unser Rathaus sind ganz deutlich in die Jahre gekommen. Unser Marktplatz, die Tiefgaragen und das Rathaus entsprechen von ihrem baulichen Zustand her nicht mehr den Anforderungen und Bedürfnissen der heutigen Zeit. 
Darunter leidet die Attraktivität der Innenstadt, und, bezogen auf das Rathaus, die Attraktivität als Arbeitsplatz ganz deutlich.
Dies wurde und wird immer wieder deutlich, besonders dann, wenn Gäste oder potentielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in das Haus kommen. Wir werden regelmäßig auf die mangelnde Aufenthaltsqualität angesprochen.

Es wurde aber ganz besonders in den Jahren 2015 bis 2017 deutlich, als wir mit Bürgerbeteiligung das integrierte Stadtentwicklungskonzept „ISEK 2030“ entwickelt haben, welches sich in 11 Leitthemen gliedert. Das Leitthema „K“ heißt nicht umsonst „Lebendige Kernstadt“. Darin sehen wir jedoch eine große Chance für unsere weitere Entwicklung. 

Die Stärkung dieser Mitte, in der sich hauptsächlich Begegnung, Teilhabe, Kommunikation und auch das gesellschaftliche Miteinander abspielen sollte, genau diese Mitte, in der noch Einzelhandel vorhanden ist, diese Mitte muss gestärkt werden, gerade auch aufgrund der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung im ISEK. Das ist unser zentrales Anliegen.
Nur dadurch können wir es schaffen, dass unsere Innenstadt nicht wie so viele andere Innenstädte, unnötig Kaufkraft verliert, weil alles auf „der Grünen Wiese“ angeboten wird. Wir möchten, dass sich in unserer Stadt die Menschen auch weiterhin begegnen und miteinander ins Gespräch kommen. Wir gehen hier ganz klar andere Wege als man es von vielen Städten sonst so gewohnt ist. 

Wir haben dadurch zwar immer wieder Diskussionen, weil wir beispielsweise neue Geschäfte, die ein Sortiment anbieten möchten, das innenstadtrelevant ist, also dem vorhandenen Einzelhandel Kaufkraft abziehen könnte, dort, wo rechtlich möglich, nicht außerhalb der Innenstadt zulassen. Also beispielsweise keine Baumärkte, Drogeriemärkte usw. die uns die Kaufkraft aus der Stadt herausziehen.

Unser Fokus lag und liegt klar auf der Stärkung der Innenstadt, was dem Einzelhandel zugutekommen soll und sich in den letzten Jahren daran zeigte, dass EDEKA in der Stadtmitte angesiedelt werden konnte, ein Ärztehaus in der Mitte gebaut und nicht außerhalb verwirklicht wurde, Industriebrachen frequenzbringend umgenutzt wurden (z.B. ehem. TB-Gebäude) oder noch umgenutzt werden oder der Rote Löwen zu einem Anziehungspunkt werden soll.

Nun steigen wir ein in die Sanierung der Innenstadt. Davon profitiert die gesamte Stadt, ebenso unsere Gastgeber im Tourismusbereich, unser Einzelhandel und unsere vielen Firmen und Gewerbetreibenden. 
Bei dieser Entwicklung und Stärkung unserer Mitte hin zu einer lebendigen, attraktiven Stadt, in der sich Bürgerinnen und Bürger und Gäste gerne aufhalten, in der Einzelhandel überleben kann und die nicht so trostlos wirkt, wie zwischenzeitlich viele Fußgängerzonen, da sind dann die Fördergelder von Bund und Land, auch angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, angesichts gestiegener Baukosten und auch wegen der ökologischen und gesellschaftlichen Veränderungen wichtiger denn je. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil für uns, um diese Aufgaben zu bewältigen.

Deshalb sind wir sehr dankbar, dass wir bspw. beim Roten Löwen in ein Sonderförderprogramm aufgenommen wurden, welches uns 55% (normal sind 18 bis 36%) Förderung bescherte. Ebenso dankbar sind wir, dass wir die Innenstadt in ein weiteres Sanierungsgebiet „Treffpunkt Innenstadt“ bringen konnten, was uns speziell beim Rathaus aber auch der privaten Seite Unterstützung bei Sanierungsmaßnahmen bringt. Der städtebauliche Missstand, der dafür Voraussetzung ist, wurde also bestätigt und anerkannt. 
Die Baumaßnahmen beginnen Ende April, ein Meilenstein in der Stadtentwicklung. Das Rathaus spielt hierbei eine ganz zentrale Rolle. 

Ein Rathaus ist für Gäste sehr oft der erste Anlaufpunkt in einer Stadt. Ein Rathaus repräsentiert eine Stadt und in unserem Rathaus arbeiten engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen ein moderner, zeitgemäßer und gesunder Arbeitsplatz zusteht. Zudem stehen auch wir im Konkurrenzkampf um gutes Personal. Da spielt zwischenzeitlich die Qualität des Arbeitsplatzes verständlicherweise eine sehr große Rolle.

Ich persönlich sah dieses Gebäude noch nie als klassisches Rathaus, in welchem der Bürgermeister und die Verwaltung arbeiten und der Gemeinderat und Jugendgemeinderat tagt.
Das Gebäude ist vielmehr auch ein Ort der Begegnung, ein Treffpunkt zum Austausch, ein Ort, an dem sich schon immer Bürgerinnen und Bürger einbringen können,  so wie aktuell geschehen mit der Gesundheitswoche, und „dem Dritten Reich und wir“,  oder Kunstausstellungen organisieren können,. Das Rathaus soll seine Anziehungskraft für die Bürgerinnen und Bürger ausbauen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich darin auch wohlfühlen. Deshalb, und weil wir in der Robert-Gerwig-Schule Platz benötigen, soll die Stadtbücherei mit Mediathek im Erdgeschoss des Rathauses eingerichtet werden.

Und: Wir wollen nach Möglichkeit so wie beim Roten Löwen auch, Modell sein, wie man mit öffentlicher und erhaltenswerter Bausubstanz beispielhaft umgeht. Wichtig war und ist uns in der Verwaltung und im Gemeinderat deshalb, dass wir für das Gebäude eine ökologisch in die Zeit passende und ökonomisch vernünftige Lösung finden, die es uns zudem ermöglicht, auch ein Höchstmaß an Förderung zu generieren.

Den Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums (MLR) und dem Regierungspräsidium, denen wir für ihren kürzlichen Besuch sehr dankbar sind, haben bei einem Rundgang unsere Projekte, unsere Vorgehensweise und unsere favorisierte Variante für das Rathaus sehr zugesagt. Wir wurden ermuntert, diesen Weg auf jeden Fall beizubehalten, weil er absolut in die Zeit passt.

Wir sind jetzt gefordert, das Beste aus den Gegebenheiten in der Stadt zu machen! Darauf haben wir lange hingearbeitet und wir freuen uns darauf.

Gerne dürfen sich alle Interessierten auch am 13. Mai 2023, dem „landesweiten Tag des Städtebaus“ beim offiziellen Spatenstich zur Stadtsanierung dabei sein.

Es gibt zudem die Möglichkeit, bei Führungen einen ersten Blick in den Roten Löwen zu werfen und sich dessen Nutzungskonzept nochmals erklären zu lassen, ebenso wird im Rathaus die Variante „Sanierung“ vorgestellt und auch am Marktplatz kann man sich an diesem Tag über die Baumaßnahmen informieren.
Die genauen Uhrzeiten sowie der Ablauf in verschiedenen Gruppen werden noch bekanntgegeben.

Danke, dass Sie sich für die Themen interessieren.

Ihr
Michael Rieger
Bürgermeister

Näheres zur Rathaussanierung

Hier finden Sie die Stellungnahme zur städebaulichen und ortshistorischen Bedeutung des Rathauses St. Georgen ans Land Baden-Württemberg (PDF, 1,155 MB)

Wie könnte das neue Rathaus aufgeteilt werden?

Echte Teilhabe ist uns wichtig. Im neusanierten Rathaus sollen endlich alle Stockwerke barrierefrei erreicht werden können. Deshalb ist ein weiterer Aufzug aus der Tiefgarage heraus ins Rathaus geplant. Zu dem ist vorgesehen, die Stadtbibliothek mit Mediathek im Erdgeschoss des Rathauses (Südseite) unterzubringen. 

Sie wollen mehr sehen? -Kein Problem, schauen Sie sich gerne hier die erten Entwürfe an. (PDF, 911,2 KB)